ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

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enia
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ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon enia » 2. März 2015, 00:32

Hallo,
am Freitag lief in ARTE ein interessanter Beitrag: "Zucker oder Fett: Was schadet mehr?". Hat den jemand gesehen?
Man findet ihn noch in der Mediathek.
Die Quintessenz dieser Sendung war, dass weder Zucker noch Fett der Schuldige ist sondern die Mischung aus beiden. Das wurde an anschaulichen Tests gezeigt. In der Natur kommt das praktisch nicht vor aber fast alles, was wir fertig kaufen oder auch vieles, was der Normalverbraucher so zubereitet, besteht aus einer Mischung von Zucker und Fett. Dadurch und durch den weitverbreiteten Bewegungsmangel gibt es immer mehr Übergewichtige, die dann mit den gesundheitlichen Folgen zu kämpfen haben.
Etwas aus dieser Doku bringt mich allerdings ins Grübeln. An einem Test haben sich zwei Ärzte beteiligt, die eineiige Zwillinge sind, also optimal als Vergleichspersonen. Der Eine hat vier Wochen nur fetthaltige Speisen gegessen der Andere nur zuckerhaltige. Während dieser Zeit wurden sie einmal unter geistigem Stress (Daytraiding) und einmal unter körperlichem Stress (Radrennen) beobachtet. In beiden Situationen schnitt der Zuckeresser deutlich besser ab. Die Aussage war, dass Ketone nicht so effektiv fürs Gehirn sind und das man für sportliche Leistungen KH braucht.
Bedeutet das letztendlich, dass wir LCHFler in geistiger und körperlicher Fitness immer unterlegen sind?
Ist doch irgendwie blöd, da hat man zwar kein Übergewicht mehr, keine Diabetes, keinen Bluthochdruck usw. kann aber dafür nicht so gut denken und nicht so schnell Radfahren :(
Da muss ich erstmal drüber schlafen ....

Ghislaine
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Ghislaine » 2. März 2015, 09:36

Ich habe den Film nicht gesehen, aber die Erkenntnis daß eine Kombination von (viel) Kohlehydraten + (viel) Fett problematisch ist, ist nicht neu und schon lange bekannt.
Dabei ist wirklich keiner der beiden Makronähstoffe "schuld" (Kohlenhydrate sind nicht das personifizierte Böse, genauso wie Fett ;), wobei Zucker isoliert natürlich problematisch und in der Ernährung ziemlich entbehrlich ist ) es ist einfach die Kombination von viel KH + viel Fett, die auf Dauer zu Herzerkrankungen und vielen anderen Problemen führt (wobei die Qualität des Fetts hier natürlich auch noch deutlich hineinspielt).
Zu den Zwilligen... das waren doch sicher "Normal"Esser, also Zuckerverbrenner, ohne Ketolysefähigkeit und ohne metabolische Flexibilität.
Der eine Zwillig hat also seinen gewohnten Treibstoff bekommen (KHs) und damit (welche Überraschung :roll: ) bessere Leistungen erbracht als der andere Zwilling, der plötzlich mit dem ungewohnten Treibstoff Fett klar kommen sollte.
Ein 4 Wochen Zeitraum ist zu kurz um eine Ketoadaption zuverlässig zu erreichen und damit war der Fett-Zwilling durch die Umstellung auf einen ungewohnten Haupt-Energieträger natürlich sehr im Nachteil.
Um einen fairen Vergleich zu haben, hätte ein Zwilling sehr viel mehr Zeit für seine Ketoadaption gebraucht.
Wie gesagt ich hab's nicht gesehen, aber es ist doch eh immer das Gleiche...

Pumuckl
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Pumuckl » 2. März 2015, 10:15

Wenn das so wäre, würde kein Sportler auf ketose umsteigen. Das tun mWn aber etliche und auch mit sehr gute Leistungen. Ich würde dem Film einfach nicht alles glauben. Das ist bei Fernsehen ja oft so;-).

Toxa
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Toxa » 2. März 2015, 10:21

Hier mal ein Link zur Doku gültig für noch 5 Tage (arte-Dokus sind ja meist inhaltlich recht gut gemacht @ Pumuckl, also schauen wir mal): LINK DEFEKT - DAHER ENTFERNT VON SUDDA


@ enia
Grundsätzlich gesagt: Es gibt auch eine LFHC-Bewegung. 8-)
Was die so an theoretischem Unterbau zu bieten haben, weiß ich nicht, aber es gibt sie und auch dort findet man begeisterte Berichte.

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Shenana
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Shenana » 2. März 2015, 11:45

Ein reißerischer Titel mit sehr schlechtem Inhalt. Das hat alles mit wissenschaftlicher Aussage nichts zu tun gehabt.
Das war reine Polemik. Ghislaine hat es richtig beschrieben. Der Zeitraum der Untersuchung war viel zu kurz.
Die Macher dieses Beitrages wollten auf eine bestimmt Aussage hinaus und das haben Sie auch geschafft.
Wer wohl die Sponsoren waren...?

Bienenmama
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Bienenmama » 2. März 2015, 11:47

oh hab ich zu spät gesehen dass das schon Thema war. hab das auch gesehen und meine Mutter hat mir das direkt aufs Butterbrot geschmiert.
siehe meinen Beitrag: Gleich 2mal fett in meine LCHF Suppe gespuckt..

mich hat eher die Aussage dieser Wissenschaftlerin SOrge bereitet dass Leute die auf Keton laufen schlechtere Gedächtnis/Gehirn/Merkfähigkeit haben......

bin eh etwas dünn behäutet zur Zeit....

Toxa
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Toxa » 2. März 2015, 12:24

Ein reißerischer Titel mit sehr schlechtem Inhalt. Das hat alles mit wissenschaftlicher Aussage nichts zu tun gehabt.
Das war reine Polemik. Ghislaine hat es richtig beschrieben. Der Zeitraum der Untersuchung war viel zu kurz.
Die Macher dieses Beitrages wollten auf eine bestimmt Aussage hinaus und das haben Sie auch geschafft.
Wer wohl die Sponsoren waren...?
Also ich fand das eigentlich recht neutral, so wurde doch auch auf die schädliche Langzeitwirkung der Zuckerernährung hingewiesen, obwohl sie sich im Beobachtungszeitraum noch nicht abgezeichnet hat - zumal diese beiden Extremformen als Ernährungsweise wohl so nicht praktiziert werden würden, denn jeder isst irgendwann auch mal Fett und jeder isst irgendwann auch mal Gemüse.
Darüberhinaus wurde auch am Anfang gesagt, dass kein wissenschaftlicher Anspruch erhoben wird und dass es sich lediglich um eine kontrollierte Mini-Studie handelt.

Ich fühl mich immer sehr sehr unwohl, wenn ich auf Leute stoße, die ihre Ernährungsweise als die _ultimative Wahrheit_ propagieren und das gilt sowohl für Veganer, als auch für LCHFler; sorry.

Seid doch einfach mal offen für Kritik und nehmt sie als Denkanstoß, um das was dahinter liegt zu überprüfen: Ob ich in Ketose sportliche Höchstleistungen vollbringen kann oder nicht, ist mir persönlich z.B. relativ schnuppe. Die (wieder mal) im Film aufgekommene Frage bzgl. der Bedeutung der physiologischen Insulinresistenz finde ich bedenklicher.

P.S. Neu für mich war z.B. dass die von Prof. Lustig aufgestellten Behauptungen wissenschaftlich nicht belegt sind. Das ist Mist. Und wenn das eine Tatsache ist, dann muss man sich ihr stellen.

Bienenmama
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Bienenmama » 2. März 2015, 12:33

Danke Toxa, so sehe ich das auch.

das hat mich sehr sehr bedenklich gestimmt mit der Insulin-Resistenz.... und das mit Dr. Lustig auch - mein Guru bisher...
und dass es nicht die EINE Ernährungsform für alle gibt ist doch eh klar. Spätestens wenn man das Buch Metabolic Typing gelesen hat ist einem das klar.
Manche Menschen funktionieren einfach nicht low-carb. bei denen ist definitiv nachgewiesen dass es ihnen unter lchf und unter ketogener Ernährung immer schlechter und schlechter geht.
LCHF ist EIN Ansatz von Vielen aber nicht das nonplusultra für ALLE.

und nachdem es mir derzeit zunehmend schlechter geht und ich nicht weiß warum werde ich jetzt nach und nach die KHs wieder anheben und sehen was passiert....

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Shenana
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Shenana » 2. März 2015, 13:22

mir geht es nur um die Art und Weise wie in diesem Beitrag gearbeitet wurde. Gedächtnisleitstung
mit Börsenpielchen vergleichen/überprüfen.... :-?

Ich habe bereits an vielen Stellen hier im Forum bemerkt, dass eine zeitweise ketogene Ernährung geeignet ist um
Übergewicht zu reduzieren, bei gewissen Krankheiten Linderung zu verschaffen.
Auf Dauer ist eine Ketolysefähigkeit anzustreben. Jeder hat eine individuelle KH-Schwelle - die muss
jeder für sich herausfinden. Die Zahlen die hier genannt werden sind Anhaltspunkte.

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Missy
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Re: ARTE - Zucker oder Fett: Was schadet mehr?

Beitragvon Missy » 2. März 2015, 13:31

Ja, meine Eltern machten mich auch total ängstlich darauf aufmerksam.

Es gibt zwei Dinge, die mir aufgefallen sind:
1. Der Fett-Zwilling durfte wirklich nur Fett essen. Ohne auch nur ein Fitzelchen Gemüse bekommt man natürlich auch keinerlei Ballaststoffe...
2. Stimmt mich sehr nachdenklich, dass der Fett-Zwilling am Ende des Testraumes näher an einer Prä-Diabetes war, als zuvor...

Es ist wohl wie in Allem: Die Ballance macht's, vor allen Dingen das persönliche Mittelmaß.


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