Keto-Adaptation erkennen / welche Skaldeman-Ratio?

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Ove
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Re: Keto-Adaptation erkennen / welche Skaldeman-Ratio?

Beitragvon Ove » 5. Dezember 2016, 11:15

Hallo Lilly,
ich versuche mal, deine Rückfragen zu beantworten. (hoffentlich nicht zu ausschweifend, aber detailliert genug)
Was sind deine Ziele ? Was moechtest du mit LCHF erreichen?
LCHF mache ich, um meinen Blutzucker zu stabilisieren. Das hat auch bereits super funktioniert.
Allerdings möchte ich ungern Leistungseinbußen in Kauf nehmen. Daher der Wunsch nach der "Nutzbarkeit" von Fett/Ketonen als primärer Energiequelle.
(Außerdem habe ich festgestellt, dass Sport meinen Blutzucker immer noch nach oben treibt, was bei guter Keto-Adaptation nicht so stark passieren dürfte, wenn ich richtig informiert bin. Ausprobiert habe ich das mit Radfahren, sachtem Laufen, Klimmzügen und solchem Zeug.)
Hast du eine Pumpe ? Nach welchem System spritzt du dein Insulin ?
Keine Pumpe, sondern Pen. Ich mache eine Basis-Bolus-Therapie (ICT) mit einem lang- und einem kurzwirksamen Insulin:
2 Einheiten langwirksames Insulin täglich.
Außerdem je nach Bedarf kurzwirksamens Insulin: ca. 1-1,5 Einheiten je 10g gegessene KH, ggf. zusätzliches Insulin zur Blutzuckerkorrektur.
Weisst du was eine Ketoazidose ist und wie man das behandelt ?
Weiß ich beides und zusätzlich habe ich das Behandlungsschema an 2 Stellen hier rumliegen :)
Das habe ich bislang glücklicherweise noch nie benötigt, was vermutlich daran liegt, dass meine Bauchspeicheldrüse noch geringe Mengen Insulin produziert.
Leider ist bei Typ 1 Diabetiker die Low carb Ernaehrung etwas komplizierter als bei Nicht Diabetikern...
Diabetes ist ohnehin komplizierter als ein gesunder Körper ;) . Andererseits hat man zwangsläufig einen guten Überblick über das zirkulierende Insulin, das ein ggf. aus der Ketose werfen könnte :-)

Falls es weiter hilft, hier noch einige "Eckdaten" zu meiner bisherigen "Diät":
- letzte negative Keton-Messung (Urin) war am 06.09.2016. Davor habe ich LCHF eher moderat betrieben (mit Obst und so).

im September:
- keine sportliche Aktivität
- KH-Verzehr täglich: i.d.R. 20g, max. 28g KH
- KH-Verzehr je Mahlzeit: i.d.R. 10g, max. 16g KH
- Insulin täglich: i.d.R. 2,5 Einheiten, max. 4,5 Einheiten (+ 2 Einheiten Basal)
- Insulin je Mahlzeit: i.d.R. 1 Einheiten, max. 2 Einheiten
- Fett-/Eiweißaufnahme nicht protokolliert

im Oktober:
- kaum sportliche Aktivität
- KH-Verzehr täglich: i.d.R. 10-20g, max. 28g KH
- KH-Verzehr je Mahlzeit: i.d.R. 5-10g, max. 21g KH
- Insulin täglich: i.d.R. 2,5-3,5 Einheiten, max. 4,5 Einheiten (+ 2 Einheiten Basal)
- Insulin je Mahlzeit: i.d.R. 0,5-2 Einheiten, max. 3 Einheiten
- Fett-/Eiweißaufnahme nicht protokolliert

im November
- wieder mehr Sport (sachtes Laufen + Gehen im Wechsel, Radfahren, Schwimmen, Klimmzüge, Burpies und so..., daher etwas mehr Insulinbedarf. Nicht alles täglich ;) sondern ca. 2 Tage 1-2 Sachen davon)
- KH-Verzehr täglich: i.d.R. 28g, max. 31g KH
- KH-Verzehr je Mahlzeit: i.d.R. 5-10g, max. 17g KH
- Insulin täglich: i.d.R. 2-4 Einheiten, max. 5,5 Einheiten (+ 2 Einheiten Basal)
- Insulin je Mahlzeit: i.d.R. 0,5-2 Einheiten, max. 2,5 Einheiten
- Fett-/Eiweißaufnahme nicht protokolliert

Seit 27.11. habe ich für einige Tage mal meine Fett-/Protein-/KH-Aufnahme in Excel protokolliert.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich bis dahin bei eiweißreichen Mahlzeiten mit Fett u.U. etwas sparsam umgegangen bin, so dass (wegen des Eiweißes) der Skaldeman unter 1 gelegen haben dürfte. Im Tagesdurchschnitt passte das vermutlich immer. Aber eben nicht immer pro Mahlzeit.
Außerdem habe ich bis dahin vermutlich defizitär hinsichtlich Eiweiß und Kalorien gelebt.

Beste Grüße
Ove

Silly Lilly
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Re: Keto-Adaptation erkennen / welche Skaldeman-Ratio?

Beitragvon Silly Lilly » 5. Dezember 2016, 12:49

Hallo Ove ,
damit kann man schon sehr gut arbeiten . Nach deinem Insulinbedarf nehme ich mal an , dass du noch sehr frisch bist oder kann es sein , dass du ein Lada bist .

Zuerst die schlechte Nachricht , deine sportliche Leistung wird etwas einbrechen , mit der Zeit wird sich das wieder geben und der Fettstoffwechsel kann dir gleichmaessige Power geben ,ohne nach kurzer Zeit zu unterzuckern .
Der Zuckerstoffwechsel gibt dir kurzzeitig Powerspitzen , dann muss nachgefuellt werden oder du endest in einer Unterzuckerung . Mein Ziel war und wird immer sein , so wenig wie moeglich Unterzuckerungen und dann auch keine grossen Schwankungen .
(Außerdem habe ich festgestellt, dass Sport meinen Blutzucker immer noch nach oben treibt, was bei guter Keto-Adaptation nicht so stark passieren dürfte, wenn ich richtig informiert bin. Ausprobiert habe ich das mit Radfahren, sachtem Laufen, Klimmzügen und solchem Zeug.)
Dass passiert bei mir wenn ich mal Pausen mit dem Training gemacht habe, es ist eine Stresshormon Sache und wird mit der Routine weniger werden und dann ganz verschwinden .
Keine Pumpe, sondern Pen. Ich mache eine Basis-Bolus-Therapie (ICT) mit einem lang- und einem kurzwirksamen Insulin:2 Einheiten langwirksames Insulin täglich.Außerdem je nach Bedarf kurzwirksamens Insulin: ca. 1-1,5 Einheiten je 10g gegessene KH, ggf. zusätzliches Insulin zur Blutzuckerkorrektur.
Ich habe auch nur Pens und das gleiche System . Dein Basal ( Langzeit- Insulin 2 Einheiten / Tag ) ist sehr niedrig . Da du noch Eigenproduktion hast ,wuerde ich das auch so lassen . Wenn du einen guten Arzt hast, informiere ihn ueber deine Ernaehrung und sprich die Menge deines langwirkenden Insulins an .
Ich spritze im Augenblick zweimal taeglich ca 6 Einheiten Langzeitinsulin und 2 - 3 mal nach Bedarf Kurzzeitinsulin . Wenn ich nicht trainiere brauche ich taeglich 17 - 20 Einheiten Gesamtinsulin . Meine Aerztin meint , dass das viel zu wenig ist aber meine Werte sagen was anderes .
Meine Langzeitdosis ist mehr als 50 % des Gesamtinsulins . Ich mache das als Sicherheit um nicht bei einer Infektion eine Ketoazidose anzuleiern .
Du hast alle Moeglichkeiten deinen Diabetes zu baendigen , mit LCHF und Sport kann du deine Insulinsensibilitaet erhalten und eine Insulinresistenz verhindern . Dein Zeil sollte sein , mit wenig Insulin niedrige Blutzuckerwerte zu erreichen und damit Spaetfolgen zu verhindern .


In Zukunft wuerde ich dir zu einem Messgeraet raten , welches die Ketone im Blut misst . Die Urinstreifen sind nicht sehr zuverlaessig und nicht aussagekraeftig .

LG
Lilly


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